IGS plädiert für die Einheit der muslimischen Gemeinschaft und gegen Spaltungsversuche durch Kinofilme angeblicher Vertreter der Schiiten

Die Diskussionen um die Veröffentlichung des in England produzierten Films „Lady of Heaven“, der die vermeintlichen Umstände des Martyriums von Fatima (a.) darstellt, der Tochter des heiligen Propheten (s.), ist auch in Deutschland angekommen – selbst wenn nicht mit jenem Zwist unter Muslimen, den er wohlkalkuliert in England erzeugt hat. Wie schon vor seiner Premiere vorhergesagt, sorgte der Film in England für Aufwiegelung, Hetze und Spalterei zwischen Muslimen – angefacht durch kleinste Gruppen von Extremisten verschiedener Lager, die sich orchestriert die Bälle der Empörung zuspielten, auf Kosten der muslimischen Allgemeinheit.

„Als muslimisch-schiitischer Dachverband und Teil der muslimischen Familie Deutschlands ist für uns jegliche Hetze und Schmähung gegenüber anderen islamischen Rechts- und Denkschulen scharf zurückzuweisen, gemäß der Linie der großen schiitischen Lehrautoritäten und dem koranischen Prinzip der Barmherzigkeit jener untereinander, die mit Muhammad (s.) sind“, sagt Mohammad Ale Hosseini, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands.

Angesichts der gewaltigen Herausforderungen, vor denen Muslime weltweit stehen, weist die IGS auf die Bedeutung der Führung durch die schiitischen Lehrautoritäten hin, die in der Epoche der Abwesenheit des Imams der Zeit (a.) uns vor Irrwegen bewahren sollen. In diesem Zusammenhang ist die Stellungnahme diesem Film seitens des Vertreters von Ayatullah Sistani in Europa und Mitglied des Gelehrtenrates der IGS von maßgeblicher Bedeutung. 

Seine Exzellenz Seyed Morteza Keshmiri verdeutlichte dabei unmissverständlich, dass die Beleidigung und Schmähung der Frauen des heiligen Propheten unter keinen Umständen zu dulden ist: „Wir verurteilen als Schiiten diesen und jeden anderen Film, welcher die Heiligtümer der Muslime beleidigt, und lehnen diese ab. Die Macher dieses Filmes sind nicht die Repräsentanten der Schiiten. Dubiose und zwielichtige Investoren und Produzenten des Filmes sind die Urheber dieser beleidigenden Botschaft, keineswegs Vertreter der Schiiten. (...) Die überwältigende Mehrheit der schiitischen Geistlichen sowie alle Maradscha (Rechtsgelehrten) haben hierzu die gemeinsame Ansicht, dass jede Art von Zwietracht innerhalb der muslimischen Umma abzulehnen und zu verurteilen ist.“

Ale Hosseini unterstützt diese wichtige Klarstellung durch die schiitische Geistlichkeit: „Die Liebe zum heiligen Propheten (s.) und seiner Tochter, der Herrin Fatima (a.), der Frieden und Segen Allahs sei mit ihr, füllt die Herzen eines jeden Muslims, unabhängig von seiner Rechts- und Denkschule. Gerade die Person von Fatima (a.) als vorbildhafter Mensch, erhabene Tochter, Ehefrau und Mutter nach dem Maßstab des heiligen Korans muss für gemeinsame Kooperation und Annäherung der deutschen Muslime, auch in der Zusammenarbeit zwischen den muslimischen Dachverbänden, programmatisch in den Fokus gerückt werden. Wir danken Seyed Keshmiri als Vertreter von Ayatullah Sistani und Mitglied des IGS-Gelehrtenrats für seine klare Botschaft zur Stärkung der Einheit der Muslime und explizite Ablehnung irreleitender Botschaften, die Vertreter der Filmproduzenten auch bei uns in Deutschland zu etablieren versuchen. Dies wird aber mit der Erlaubnis Gottes an der Wachsamkeit und am Bewusstsein der Muslime im Land scheitern.“

Berlin, 25. Juni 2022