Vorsitzender der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) kritisiert Grünen-Chef Nouripour: Billige Stimmungsmache und toxische Rhetorik

Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) nimmt Stellung zu der Aktuellen Stunde des Bundestages, den Äußerungen des Grünen-Politikers Omid Nouripour und den jüngsten Anschlägen auf das Islamische Zentrum Hamburg (IZH):

Die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) ist der Dachverband der Schiiten in Deutschland. "Wir vertreten über 150 Gemeinden und Moscheen, darunter auch das Islamischen Zentrum Hamburg (IZH). Wir sind ein religiöser muslimischer Dachverband. Unsere Mitglieder sind Moscheen und Gemeinden, die ausschließlich religiöse Belange adressieren. Wie wir es in unserer Satzung auch festgeschrieben haben, stehen wir zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

"Der Tod von Frau Amini ist sehr tragisch. Dass junge Frauen wie Frau Amini in der Öffentlichkeit angehalten und hinsichtlich ihrer äußeren Erscheinung angesprochen werden und Zwang ausgeübt wird, bestimmte Kleidungsformen einzuhalten, ist aus islamischer Sicht ein Zwang, der eindeutig verboten ist und mit unserem Verständnis der Religionsfreiheit nicht zu vereinbaren. Für viele ist dieser Eingriff in die Privatsphäre erniedrigend und entwürdigend. Das ist nachvollziehbar. Solche Eingriffe sind unter keinen Umständen zu tolerieren. Alle Menschen haben ein Recht auf ein Leben in Freiheit, Würde und individuelle Entfaltung. Die Kritik an der sogenannten Sittenpolizei, ist daher auch für uns als IGS nachvollziehbar."

"Für uns als Dachverband ist die iranische Politik nicht relevant. Wir als in Deutschland lebenden Schiiten, aus unterschiedlichen ethnischen Hintergründen, können nicht nachvollziehen, dass sich unsere Religionsgemeinschaften in Deutschland für politische Themen und Entwicklungen im Ausland rechtfertigen und herhalten müssen. Das müssen andere Religionsgemeinschaften auch nicht. Ich kann jedoch persönlich die Sympathien für die Forderungen der Frauen im Iran nachvollziehen. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Unmut kundzutun und für seine Rechte einzustehen. Gewalt darf aber nie Mittel der politischen Auseinandersetzung sein", sagt Mohammad Ale Hosseini, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands.

Die IGS sieht die Debatten in der Aktuellen Stunde im Bundestag und Forderung des Grünen-Politikers Omid Nouripour, dem "Treiben des IZHs ein Ende" zu bereiten und ihnen "das Handwerk zu legen" mit Sorge und Kritik.

Die Aussagen des Grünen-Politikers Omid Nouripour gegenüber über unserem Mitglied IZH gehen über die strittigen Behauptungen des Verfassungsschutzes hinaus, ohne dass erkennbar wäre, worauf sie überhaupt beruhen. "Dass ein deutscher Spitzenpolitiker sich dazu versteigt, sogar über die höchst strittigen "Anhaltspunkte" des Verfassungsschutzes hinaus unser Mitglied zu verleumden, indem er Spionage unterstellt, ist befremdlich. Wir fordern Herrn Nouripour auf, die Grundlage für diesen Vorwurf zu benennen, damit darüber sachlich diskutiert werden kann. Billige Stimmungsmache und toxische Rhetorik ohne Nennung von Fakten sowie Verleumdungen, die seit Jahrzenten vom Verfassungsschutz verbreitet werden, liefern die Grundlage für Angriffe und Anschläge auf unsere Gemeinden. Sie sind deshalb unverantwortlich und gefährlich für friedlich praktizierende Gläubige der schiitischen Gemeinden in Deutschland."

In den letzten Monaten gab es mehrere Angriffe auf die schiitische Gemeinde in Hamburg. Vor einem Monat wurde vor der Moschee der Koran verbrannt und Gemeindemitglieder bedroht.

Diese Welle der Gewalt gegen unsere Gemeinde in Hamburg kulminierte am vergangenen Sonntag in einem perfiden Farbanschlag, bei der eine unbekannte Person in die Moschee eindrang und mit Farbe die Wände, Bücher und Gemälde von Gelehrten bespritzte. Leider wurde dabei auch ein 71jähriger Angestellten der Moschee schwer verletzt, der sich nun im Krankenhaus befindet. "Solche Anschläge sind nicht dazu geeignet, eine sachliche Auseinandersetzung zu führen. Gewalt darf nie Mittel der Auseinandersetzung sein. Wir weisen diese Art von Gewalt gegen unsere Gemeinde aufs Schärfste zurück und sind um die Sicherheit der Gemeindemitglieder sehr besorgt. Unsere Mitgliedsgemeinde in Hamburg ist eine rein religiöse Gemeinschaft", so Ale Hosseini.

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